Der Scheidungsanwalt braucht Fingerspitzengefühl

posted am: 27 Juli 2022

Der Scheidungsanwalt kommt immer dann ins Spiel, wenn eine Ehe gescheitert ist. Er vertritt seinen Mandanten über die gesamte Dauer des Scheidungsverfahrens. Wenn kein Rechtsexperte hinzugezogen wird, können im weiteren Verlauf des Verfahrens keine Anträge eingebracht werden. Er ist der persönliche Gesprächspartner für seinen Auftraggeber. Ein Rechtsanwalt im Scheidungsrecht nimmt sich Zeit für die Sorgen, Anliegen und Schwierigkeiten seiner Mandanten. Außerdem bespricht der Jurist eine geeignete Vorgehensweise mit dem Mandanten und klärt ihn über die zu erwartenden Kosten auf.

Allgemeine Pflichten
Ein Kriterium, was es zu prüfen gibt, besteht darin zu klären, ob das Trennungsjahr vorbei ist. Ein vorübergehender Versuch der Versöhnung führt nur zu einer Unterbrechung. Der Rechtsanwalt konzentriert sich auf die faire Verteilung des Gesamtvermögens. Dies beinhaltet die gemeinsamen Liegenschaften (Haus oder Wohnung), Vermögenswerte, Haushaltsgegenstände und Unterhaltsleistungen. Sollten eigene Kinder Teil der Familie sein, muss er den Punkt des Umgangs- und des Sorgerechts angemessen abklären.

Wann benötigt man einen Scheidungsanwalt?
Die Aufhebung der Ehe kann nur durch ein Gerichtsurteil erfolgen. Erst durch ein gerichtliches Urteil ist der Ehebund anschließend beendet. Deshalb muss sich einer von beiden Ehepartnern einen Anwalt nehmen. Dies stellt kein Problem dar, sofern die Eheleute alle wichtigen Aspekte der Konsequenzen ihrer Scheidung miteinander abstimmen und sich einig sind. Der juristische Ausdruck dafür ist einvernehmlich. Er besagt, dass die Ehepartner im gegenseitigen Einverständnis auseinandergehen. Ein rechtlicher Unterstützer und Experte ist in einem solchen Fall nur für die Übermittlung des Antrags auf Scheidung an das zuständige Gericht verantwortlich. Hier empfiehlt es sich, auch eine Scheidungsvereinbarung aufzusetzen. In ihr werden alle Rechte und Pflichten festgelegt, die die Ehepartner in Bezug auf ihre Trennung für bedeutsam ansehen. Das vermeidet gerichtliche Rechtsstreitigkeiten.

Was passiert bei Uneinigkeit?
Wenn man sich im Streit voneinander trennt, wird vor Gericht über die Trennung und Folgen der Scheidung verhandelt. Hier darf ein Scheidungsanwalt nur seinen Auftraggeber vertreten! Er ist nicht befugt, beide Eheleute gemeinsam zu vertreten. Willigt ein Partner in keinen richterlichen Vorschlag ein und liegen keine besonderen Gründe vor, kann die Scheidung selbst gegen dessen Widerstand nach drei Jahren rechtskräftig geschieden werden.

Besondere Härtefälle
Sie liegen immer dann vor, wenn es einer Seite nicht zumutbar ist, die juristisch vorgeschriebene Trennungsphase von einem Jahr abzuwarten. Dann ist eine vorzeitige, gerichtliche Ehescheidung zulässig. Zu diesen Ausnahmefällen gehören etwa Gewalt, Alkoholismus, soziale Unverträglichkeit oder eine außereheliche Beziehung des Gegenübers.

Notwendige Scheidungsunterlagen
Eine weitere Aufgabe ist es, die nötigen Scheidungspapiere zusammenzustellen. Dazu gehören: ein Trauschein, eventuell ein Ehevertrag oder eine Scheidungsvereinbarung, Geburtsurkunden (auch der gemeinsamen Kinder). Sind alle Unterlagen komplett und alle Sachverhalte erfasst, schreibt der Scheidungsanwalt den Scheidungsantrag und übergibt alles dem dafür zuständigen Familiengericht.

Weitere Informationen zum Thema Scheidungsanwalt finden Sie auf Webseiten wie z. B. vom Mag. Josef Kunzenmann.

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